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von Frank Roselieb
Vertreter der Partnerunternehmen und die wissenschaftlichen Herausgeber des Krisennavigator kamen am 9. November 2000 in Münster zum ersten internationalen Partnertreffen zusammen. Veranstaltungsort war das Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Prof. Dr. Jens Leker (Foto), Mit-Herausgeber des Krisennavigator und Ansprechpartner für den Bereich "Krisendiagnose", begrüßte die Wirtschaftspraktiker und Wissenschaftler aus zwei Kontinenten in den Räumen des Institutes für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie. In einem Kurzvortrag stellte er die interdisziplinär angelegte Einrichtung an der Universität Münster näher vor.
Möglich wurde die Institutsgründung im Jahre 2000 durch eine Stiftung der Degussa-Hüls AG in Frankfurt am Main. In der Forschung und Lehre stellt die wissenschaftliche Aufarbeitung praxisnaher Problemstellungen der chemischen und pharmazeutischen Industrie den zentralen Aufgabenschwerpunkt dar. Das Institut verfügt - neben einer umfangreichen Literaturdatenbank - auch über ein Firmenarchiv für die chemische und pharmazeutische Industrie.
Genau wie der Krisennavigator versteht sich das Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als Bindeglied zwischen Forschung und Praxis. Es arbeitet daher eng mit anderen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Einrichtungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zusammen.
Hans-Jürgen Wieben (Foto), wissenschaftlicher Mitarbeiter von Professor Leker, stellte ein Forschungsgebiet des Instituts - das Risikomanagement in der Chemischen Industrie - in seinem Vortrag näher vor. Dabei ging er auch auf erste Erfahrungen mit der Umsetzung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) ein.
Ausgehend von der Intention des Gesetzgebers, durch größere Transparenz im Unternehmensbereich die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für Unternehmen zu verbessern und die Gefahr von spektakulären Unternehmenszusammenbrüchen zu verringern, müssen die Vorstände börsennotierter Unternehmen für ein angemessenes Risikomanagement sorgen. Zu den Anforderungen an ein solches Risikomanagementsystem zählen u.a. die möglichst hohe Aktualität der Daten, die realitätsnahe Analyse, Bewertung und Dokumentation der Risiken sowie die Wirtschaftlichkeit des Systems.
Da die Forschung in diesem Themenfeld erst am Anfang steht, hat das Institut für betriebswirtschaftliches Management im Fachbereich Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein Netzwerk "Risikomanagement" eingerichtet. Neben den Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie widmen sich darin auch Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfer, Analysten und Verbände dem Erfahrungsaustausch in diesem Bereich.
Frank Roselieb (Foto), Initiator und verantwortlicher Herausgeber der Online-Dienste "Krisennavigator" und "Crisisnavigator", skizzierte in seinem Vortrag die Entwicklungsgeschichte, den gegenwärtigen Stand und die zukünftigen Perspektiven beider Internet-Portale. Außerdem moderierte er die anschließende Diskussion der Partnerunternehmen. Dabei ging es - neben der Bestandsaufnahme - auch um den Ausbau der Partnerschaften mit dem Krisennavigator.
Nach dem Start des Online-Dienstes im November 1998 hat sich der Krisennavigator in kürzester Zeit zu einer vielbeachteten "Virtuellen Community" für Krisenforscher und Krisenpraktiker im deutschsprachigen Europa entwickelt. Im Jahr 2000 folgte die Erweiterung zu einem "Virtuellen Kompetenzzentrum" durch die Integration der Themenbereiche "Risikomanagement" und "Katastrophenmanagement" sowie durch die Einführung von Partnerschaften mit renommierten Unternehmensberatungsgesellschaften.
Auf der internationalen Ebene ist der Krisennavigator seit August 2000 mit dem englischsprachigen Crisisnavigator präsent. Durch internationale Partnerschaften mit Institutionen und Unternehmen auf allen fünf Kontinenten soll der Crisisnavigator schrittweise zu einem globalen Internet-Portal ausgebaut werden. In der nahen Zukunft wird der Krisennavigator außerdem seine "Offline"-Aktivitäten durch Kooperationen mit Verlagen und Tagungsanbietern verstärken sowie eine nationale und eine internationale Krisen-Hotline anbieten.
Oliver S. Schmidt (Foto), Unternehmensberater für Krisenkommunikation und Issues Management bei dem US-amerikanischen Beratungsunternehmen C4CS™ in Charlotte (North Carolina) ermöglichte durch seinen Vortrag einen Blick auf die andere Seite des Atlantiks. Anhand zahlreicher Fallbeispiele erläuterte er den Entwicklungsstand des Krisen- und Risikomanagements in Nordamerika sowie adäquate Strategien zum Umgang mit "Online-Krisen".
Noch stärker als in Europa nutzen auf dem nordamerikanischen Kontinent Anspruchsgruppen und vormals harmlose Konsumenten das Internet, um ihren Anliegen gegenüber Unternehmen Nachdruck zu verleihen. Auf sogenannten "Hate-Site" und in Verbraucherportalen äußern Kunden, Mitarbeiter und zuweilen auch Wettbewerber offen ihren Unmut über Produkte, Dienstleistungen und Führungskräfte der Unternehmen. Das regelmäßige Monitoring dieser Internet-Foren ist daher fester Bestandteil des Issues Managements vieler nordamerikanischer Firmen.
Gerade die Führungskräfte deutscher Tochtergesellschaften in den USA unterschätzen oft die Gefahren des Internets. Auch das rigide US-amerikanische Produkthaftungsrecht und die hohen Schadensersatzurteile der Gerichte sind deutschen Managern häufig fremd. Durch die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft ist es - so Oliver S. Schmidt - nur eine Frage der Zeit, bis auch Unternehmen in Deutschland mit diesen Probleme konfrontiert werden.
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Frank Roselieb |
Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
3. Jahrgang (2000), Ausgabe 11 (November)
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Letzte Aktualisierung: Freitag, 20. September 2024
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Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Krisennavigator - Institut für Krisenforschung, Kiel.
Internet: www.krisennavigator.de
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